Qualität der Arbeit Erwerbstätige, die von zu Hause aus arbeiten

Die Arbeit von zu Hause wird unterschiedlich benannt. Begriffe wie "Telearbeit" oder "Homeoffice" spiegeln dies im Bereich der Bürotätigkeiten häufig wieder. Zu dem Indikator zählen aber auch Erwerbstätige, die andere Tätigkeiten beispielsweise im Kosmetik- oder Pflegebereich von zu Hause aus ausüben.

Das Arbeiten von zu Hause bietet den Erwerbstätigen Möglichkeiten, ihr Privatleben besser mit ihrem Beruf in Einklang zu bringen. Allerdings birgt die Arbeit von zu Hause aus auch Probleme. Zum einen werden leichter Überstunden erarbeitet, zum anderen ist die ständige Erreichbarkeit durch Kollegen kritisch zu betrachten. Zusätzlich können die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit schwinden, was einen negativen Einfluss auf das Privatleben haben kann.

Nichts desto trotz können aus Sicht der Erwerbstätigen zum Beispiel familiäre und andere persönliche Verpflichtungen besser wahrgenommen und die Freizeit effektiver genutzt werden.

Aber auch für den Arbeitgeber können sich Vorteile aus dieser flexibilisierten Arbeitsform ergeben: sie kann für eine höhere Motivation sorgen, Arbeitsausfälle verhindern und somit Leistung und Produktivität steigern.

Im Zuge der Corona-Krise hat das Arbeiten von zu Hause an Bedeutung zugenommen. Die gesetzliche Pflicht zum Angebot von Homeoffice durch den Arbeitgeber hatte die Verlagerung vieler Jobs, die im Homeoffice ausgeführt werden können, in die eigenen vier Wände zur Folge.

Der Indikator zeigt den Anteil derjenigen, die in ihrer hauptberuflichen Tätigkeit regelmäßig (=täglich oder mehr als die Hälfte der Arbeitszeit) bzw. manchmal (=weniger als die Hälfte der Arbeitszeit) von zu Hause aus arbeiten. Berücksichtigt werden dabei Erwerbstätige im Alter von 15 Jahren und älter.

Fast ein Viertel aller Erwerbstätigen arbeitet von zu Hause

2022 haben 24,2 % aller Erwerbstätigen in Deutschland von zu Hause aus gearbeitet. Davon nutzen 14,7 % täglich oder mindestens die Hälfte der Arbeitszeit das Homeoffice. Weitere 9,5 % arbeiteten an weniger als der Hälfte der Arbeitstage von zu Hause aus. Der Anteil hat sich gegenüber dem Vor-Corona-Niveau fast verdoppelt. Im Jahr 2019 hatten noch 12,9 % der Erwerbstätigen im Homeoffice gearbeitet, im ersten Corona-Jahr 2020 waren es 21,0 %.

Ob und in welchem Umfang Erwerbstätige Homeoffice machen hängt auch davon ab, ob sie abhängig beschäftigt oder als Selbstständige tätig sind. Selbstständige mit Beschäftigten arbeiten mit einem Anteil von 38,7 % deutlich häufiger von zu Hause aus als abhängig Beschäftigte (22,1 %). Während sich der Anteil der Selbstständigen mit Beschäftigten gegenüber 2019 kaum verändert hat, arbeiten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer deutlich häufiger von zu Hause aus als noch vor Corona (2019: 9,6%). Solo-Selbstständige (53,9 %) arbeiten am häufigsten von zu Hause aus. Davon verbrachten 76 % sogar täglich oder mindestens die Hälfte der Arbeitszeit im Homeoffice.

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Unterschiede zeigen sich auch, wenn man soziodemografische Aspekte wie das Geschlecht oder das Alter betrachtet. Männer arbeiten mit 25,0 % etwas häufiger von zu Hause aus als Frauen (23,3 %). Die Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen nutzte mit 28,5 % häufiger die Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten als die Erwerbstätigen insgesamt.

Beruf bedingt Möglichkeit zur Arbeit von zu Hause

Noch deutlicher variiert die Nutzung von Homeoffice nach Berufen. Nicht alle Tätigkeiten sind dafür geeignet in den eigenen vier Wänden ausgeübt zu werden. Der Anteil an Erwerbstätigen mit Homeoffice ist in den Berufen am höchsten, in denen überwiegend am Schreibtisch gearbeitet wird: 50,6 % der Wissenschaftler und 42,2 % der Führungskräfte arbeiten von zu Hause aus. Auch bei den Bürokräften und kaufmännischen Angestellten (27,2 %) sowie Technikerinnen und Technikern (27,2 %) wird etwas häufiger von zu Hause aus gearbeitet.

In Berufen, in denen erwartungsgemäß Anwesenheitspflicht vermutet wird, ist der Anteil der Erwerbstätigen in Homeoffice gering. Am geringsten ist er bei der Berufsgruppe Anlagen- und Maschinenbediener (1,8 %) sowie bei den Hilfsarbeitskräften mit 2,2 %.

Erwerbstätige, die von zu Hause aus arbeiten nach Berufsklassen in % für 2022
Berufsklassenin %
Quelle: Ergebnis der Arbeitskräfteerhebung.
Führungskräfte42,2
Wissenschaftler50,6
Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe27,2
Bürokräfte, kaufmännische Angestellte27,2
Dienstleistungsberufe, Verkäufer in Geschäften und auf Märkten5,6
Fachkräfte in der Landwirtschaft und Fischerei22,8
Handwerks- und verwandte Berufe5,8
Anlagen- und Maschinenbediener sowie Montierer1,8
Hilfsarbeitskräfte                        2,2


Informationen zum Indikator

Beschreibung/Definition
Anteil der Erwerbstätigen (ab 15 Jahre), die regelmäßig (= täglich oder mehr als die Hälfte der Arbeitszeit) beziehungsweise manchmal (= weniger als die Hälfte der Arbeitszeit) von zu Hause aus arbeiten in den letzten 4 Wochen.

Quelle
Arbeitskräfteerhebung

Hinweise zur Interpretation
Selbstständige arbeiten häufiger von zu Hause aus, als Arbeitnehmer. Daher sollten diese Gruppen differenziert betrachtet werden.

Der Mikrozensus mit der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde in 2020 neugestaltet. Neben dem Fragenprogramm wurden die Konzeption der Stichprobe sowie mit der Einführung eines Online-Fragebogens auch die Form der Datengewinnung verändert. Die Ergebnisse ab Erhebungsjahr 2020 sind deshalb nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar.

Ein Zeitreihenvergleich ist in Folge der Umstellung des Berichtszeitraumes von den letzten 3 Monaten auf die letzten 4 Wochen ab dem Berichtsjahr 2017 nicht möglich.

Weitere methodische Veränderungen mit Auswirkungen auf die Ergebnisse wurden darüber hinaus in den Jahren 2005, 2011 und 2021 durchgeführt. Die Ergebnisse in diesen Jahren sind daher nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar.

Die Hochrechnung berücksichtigt die Bevölkerungseckwerte aus der Fortschreibung des mit Stichtag 9. Mai 2011 durchgeführten Zensus und revidiert die Ergebnisse ab dem Jahr 2010. Ab dem Berichtsjahr 2016 basiert die Stichprobe des Mikrozensus auf den Daten des Zensus 2011. Durch diese Umstellung ist die Vergleichbarkeit der Ergebnisse des Mikrozensus 2016 mit den Vorjahren eingeschränkt.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Bereich Methoden: Qualitätsberichte und Erläuterungen.

Weitere Informationen
Neuregelung des Mikrozensus ab 2020